Schaan: Bahnschranke ZU, auf, ZU
Auszug aus dem Bericht der Regierung Nr. 101/2011: «Die Problematik der Eisenbahnkreuzungen im Zentrum von Schaan wurde schon in einem frühen Projektstadium untersucht. Dabei wurden sowohl strassenseitige als auch bahnseitige Lösungen geprüft. Die strassenseitige Über- bzw. Unterführung der Bahn an den beiden Übergängen Zollstrasse und im Bretscha (Richtung Bendern) erweist sich aufgrund der Erschliessung, der sich im unmittelbaren Umfeld befindlichen Liegenschaften sowie der Einbindung in die bestehenden Quartierstrassen, als problematisch. Zudem ist der Eingriff ins Ortsbild gravierend.»
«Bahnseitig wurde eine Absenkung der Eisenbahn geprüft, sodass der Strassenverkehr im Bestand (ohne Schranken) abgewickelt werden könnte. Dies scheitert allerdings an der sich hieraus ergebenden Steigung zwischen dem Kreuzungspunkt Zollstrasse und der Rheinbrücke Schaan-Buchs. Zusätzlich zum bereits vorhandenen Höhenunterschied zwischen diesen beiden Zwangspunkten, im Ausmass von mehr als 16 Meter, müssten weitere 9,70 Meter überwunden werden. Unter Einhaltung der maximalen Steigung, welche für die Eisenbahn zulässig wäre, müsste die Strasse im Bereich Zollstrasse um ca. 4,40 Meter angehoben werden. (Damit der Zug unter der Strasse durchkommt). Die im unmittelbaren Nahbereich der Eisenbahnkreuzung befindlichen Erschliessungsstrassen sowie Grundstückszufahrten lassen eine derartige Veränderung des Strassenverlaufes jedoch nicht zu.»
Abschliessend schrieb die Regierung in diesem Bericht, dass Unter- und Überführungen im Zentrum nicht weiterverfolgt werden.
Die Abgeordneten erhielten zur Landtagssitzung vom Mai 2020 fünf Baupläne im Massstab 1:1000 zur S-Bahn, erstellt von einer Firma in Wien. Auf dem Plan «Haltestelle Vaduz-Schaan» (heutiger Bahnhof) setzten die Ingenieure in Wien exakt den obigen Bericht der Regierung um: Schranke ZU-auf-ZU. An der Landtagssitzung sagte Daniel Risch, die Schranke sei max. 14,5 Minuten pro Std zu. Auf beide Bahnübergänge übertragen ist das eine massive Reduktion der Kapazität an diesem Verkehrsknotenpunkt, und Stau ist programmiert. Kein gutes Konzept, nicht zu Ende gedacht.
Nachdem absehbar war, dass die Mehrheit der Abgeordneten zustimmt, beantragte die Neue Fraktion (DpL) eine Volksabstimmung. Nun entscheidet das Volk am 30. August darüber, ob für das Konzept «Bahnschranken ZU-auf-ZU» stolze 71,3 Mio. Franken plus Teuerung bezahlt werden soll. Und dies in einer unsicheren Zeit, in der 11’000 Kurzzeit-Arbeitslose angemeldet sind, und wir nicht wissen, was alles noch auf uns zukommt. (Herbert Elkuch, Landtagsabgeordneter DpL)