Mit Brigitte Haas hat die VU erstmals eine Frau als Regierungschefkandidatin aufgestellt. Mit ihrer ausgeprägten Wirtschaftskompetenz möchte die Juristin dafür sorgen,
dass der Wohlstand erhalten bleibt.
Text: Michael Winkler
Wer mit Brigitte Haas über die Staatsfinanzen spricht, merkt gleich, dass ihr Geld zum Selbstzweck wenig sagt. «Wir haben unsere Staatsfinanzen dafür einzusetzen, dass es den Menschen in unserem Land gut geht», bringt sie es auf den Punkt. «Wir müssen Handlungsspielräume haben, damit wir auf Gegebenheiten reagieren und Investitionen tätigen können. Dabei will ich sinnvoll investieren, nicht bloss Geld ausgeben.» Es stünden nämlich in der nächsten Zeit wichtige Aufgaben an, die Investitionen erfordern. Und dabei wolle die VU «Wirtschaftswachstum und Lebensqualität in Einklang bringen», erklärt Brigitte Haas.
Von der Wirtschaft lernen
Diejenigen Unternehmen, die sich auf dem Markt durchsetzen, achten auch auf die sozialen Rahmenbedingungen ihrer Mitarbeitenden. Sowohl, wenn es um die Betreuung der Kinder als auch um die soziale Absicherung im Alter geht. Diesbezüglich kann der Staat von der Wirtschaft lernen. «Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir als Land attraktiv sein für jene, die zu unserem Wohlstand beitragen», weiss die LIHK-Geschäftsführerin. Dazu gehören sowohl zeitgemässe Verhältnisse im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf als auch stabile Sozialwerke. «Bezahlbare und genügend verfügbare Kitaplätze sind für junge Familien entscheidend. Das schafft Chancengleichheit, und wir gehen sicher, dass mehr Menschen sich am Arbeitsmarkt beteiligen und ihre Fähigkeiten zum Wohl der Volkswirtschaft einsetzen.» Doch die Arbeitskräfte sind ebenfalls kein Selbstzweck. «Alle, die so lange wie möglich im Erwerbsleben sind, sind auch im Alter besser abgesichert. Das ist eine einfache Rechnung», erklärt Haas. Wie sieht also die Politik der VU aus? Die VU stehe für stabile und attraktive Rahmenbedingungen, damit fair bezahlte Arbeitsplätze in ihrer ganzen Bandbreite in Liechtenstein erhalten bleiben und neue entstehen können. «Mit einer vorausschauenden und transparenten Finanzpolitik bewahren wir die Grundlage für ein wirtschaftlich starkes, sozial ausgewogenes und souveränes Liechtenstein», führt die Regierungschefkandidatin aus. Sehr wichtig ist der Juristin zudem, dass die Menschen für alle Eventualitäten gerüstet sind. Die wirtschaftlichen Folgen von Alter, Krankheit, Unfall und Invalidität müssen für die Betroffenen heute und in Zukunft tragbar abgesichert sein. «Niemand darf durch die Netze fallen. Und gleichzeitig wollen wir, wo immer möglich, auf Eigenverantwortung und Flexibilität setzen, um das System generationengerecht und tragfähig zu gestalten», erklärt die Spitzenkandidatin der VU.
Wahlprogramm mit gesamtheitlichem Ansatz
In den nächsten Tagen werde die VU ihr Wahlprogramm präsentieren, das in intensiven Workshops gemeinsam mit allen Landtagskandidatinnen und -kandidaten entstanden ist und einen gesamtheitlichen Ansatz verfolge. «Dieser Prozess war spannend, und es hat sich gelohnt. Es kamen sehr viele Ideen von klugen Köpfen zusammen. Wir dachten dabei die Herausforderungen von der Lösung her», erklärt Haas. Dabei sei es nicht um PR-fähige Zitate gegangen, sondern um eine realistische Zukunftspolitik für unser Land. «Ich freue mich auf die Präsentation und vor allem auch darauf, unser Programm nach den Wahlen mit unserem wichtigsten Partner, der Liechtensteiner Bevölkerung, zusammen umzusetzen.»