Casinos tauschen Sperren mit der Schweiz aus

 

Am 7. Januar trat der Sperrlistenaustausch zwischen Liechtenstein und der Schweiz in Kraft. Die Liechtensteiner Casinos waren vorbereitet, um die neuen rechtlichen Vorgaben ab diesem Zeitpunkt vollumfänglich zu erfüllen. Gleichzeitig sind die Mitgliedsunternehmen des Liechtensteiner Casinoverbands aber nach wie vor der Überzeugung, dass der Staatsvertrag zwischen Liechtenstein und der Schweiz sein Ziel für einen besseren Spielerschutz zu sorgen, verfehlt.

Liechtensteiner, die im Inland gesperrt sind, weichen künftig – so sie trotz allem spielen wollen – in die Casinos in Vorarlberg oder Süddeutschland aus. Bregenz, Lindau und Konstanz sind in 40 bis 60 Minuten Fahrzeit erreichbar und liegen damit näher als die meisten Spielbanken in der Schweiz. Die Sozialkonzepte sind aber weder in Österreich noch in Deutschland annähernd mit jenen in Liechtenstein und der Schweiz vergleichbar, die weltweit über die höchsten Standards im Spielerschutz und die strengsten Vorschriften verfügen.

Wäre der Spielerschutz wirklich das Ziel des Staatsvertrags gewesen, hätte Liechtensteins Regierung nicht nur auf die Schweiz zugehen, sondern auch Verhandlungen über einen Sperrlistenaustausch mit Vorarlberg, Bayern und Baden-Württemberg aufnehmen müssen.

So werden die Liechtensteiner Unternehmen seit dem 7. Januar also gegenüber ihren Mitbewerbern in Österreich und Süddeutschland benachteiligt, während die Schweizer Casinos bereits heutes weniger Regulationen unterliegen als jene diesseits des Rheins. Ein Beispiel ist das Verhältnis von Tischspielen zu Automaten, das in Liechtenstein bei 1:15 liegt, während die Schweiz diese Konzessionsvoraussetzung vor einigen Jahren aufgehoben hat. Ein anderes Beispiel ist das Werbeverbot für Liechtensteiner Casinos in der Schweiz, das umgekehrt für Schweizer Casinos in Liechtenstein nicht gilt oder die Online-Angebote, welche Schweizer Casinos möglich sind, in Liechtenstein jedoch nicht erlaubt sind. «Die Liste der ungleichen Bedingungen liesse sich noch um einige Punkte erweitern. Die Mitglieder des Casinoverbands fordern von der Politik daher gleichlange Spiesse und nicht nur neue rechtliche, sondern auch gerechte Rahmenbedingungen», sagt Verbandspräsident Markus Kaufmann.