Erstes Casino hat bereits geschlossen

Die von Regierung und Landtag beschlossenen Massnahmen haben nun bereits eine erste Casinoschliessung erwirkt. Weitere dürften folgen. Neben einem massiven Einbruch der Geldspielabgabe, welche über CHF 50 Mil. pro Jahr betrug, werden die Schliessungen auch wesentliche Auswirkungen auf Zulieferer und Dienstleiter in Liechtenstein haben.

Die Liechtensteiner Casinos in Triesen, Bendern und Ruggell haben 2024 rund CHF 6.4 Mil. an Aufträgen im Land selbst vergeben. Es liegt auf der Hand, dass mit der von der Politik scheinbar gewünschten Eliminierung der Branche auch direkte Auswirkungen auf die Vergabe von Aufträgen an liechtensteinische Unternehmen entstehen und die zu erwartenden Auftragsvergaben mit Schliessungen auch wegfallen. Neben über 400 Arbeitsplätzen mit einer jährlichen Lohnsumme von mehr als [CHF 30 Mio.] stehen auch die gesamten Sponsoringaktivitäten, welche allein 2024 bei den drei genannten Casinos etwa CHF 330’000 ausmachten, zur Disposition.

Keine Reaktionen

Die Regierung verlautet, dass sie die Quartalszahlen im April abwarten will. Dies, obwohl alle Casinos monatlich den Bruttospielertrag (BSE) der Geldspielaufsicht melden und die Regierung somit eine zeitnahe Information über den Zustand der Branche hat. Wenn von Seiten der Politik keine raschen Reaktionen folgen, darf man sich nicht darüber wundern, wenn am Schluss von der Branche nichts mehr übrigbleibt. Was das für die Glaubwürdigkeit und Attraktivität des Investitionsstandortes und die damit verbundene Rechtssicherheit bedeutet, kann jeder für sich selbst entscheiden.

Polizeibewilligung versus Konzession

Regierung und Landtag haben bewusst den Weg von einem Konzessionsverfahren hin zur Polizeibewilligung gewählt. Warnungen von Betreibern, dass dies zu einem Überangebot führen wird, wurden ignoriert. Anstatt den Markt die Bereinigung vornehmen zu lassen, wurde in der Folge mit einer Flut von Regulierungsverschärfungen und dem Abschluss eines Staatsvertrages «das Kind mit dem Bade ausgeschüttet». Die Verwunderung dürfte nun gross sein, dass man sich bei dem Einbruch von 30 Prozent Bruttospielertrag (BSE) deutlich verschätzt hat. Der Ruf nach neuen Einnahmequellen war die erste Reaktion. Wen etwaige Steuererhöhungen treffen werden, dürfte ausgemachte Sache sein. Die Casinobranche wird es jedenfalls nicht sein.

Sperrdatenaustausch

Mehrfach wurde in der Öffentlichkeit geäussert, dass die gesperrten Spieler aus der Schweiz alle eine Suchtproblematik aufweisen. Erwiesen ist, dass ein Grossteil der gesperrten Personen im Rahmen der Früherkennung keine Finanzunterlagen (unter anderem Kontoauszug und Lohnabrechnung der letzten 3 Monate) einreichen wollen. Gerade die hohe Zahl von Online-Sperren sind zu einem beachtlichen Teil auf diesen Umstand zurückzuführen.