Gastbeitrag von Egon Oehri, Mauren
Die WLU betreibt mit ihrem kleinen aber hochkompetenten Team eine der modernsten, effizientesten Wasserversorgungen Europas. Georg Matt, steht seit über 15 Jahren als Geschäftsführer der WLU an der Spitze.
Mit Begeisterung spricht Georg Matt über laufende Projekte, Neubauten und seine Vision für die Zukunft. Sein Ziel ist es die Wassersysteme im Unterland kontinuierlich zu optimieren und Wasserverluste auf ein Minimum zu reduzieren bzw. zu halten – stets nach dem Leitsatz: Jeder Tropfen Wasser zählt.
Die WLU wurde 1970 von den fünf Gemeinden Eschen, Gamprin, Mauren, Ruggell und Schellenberg als Genossenschaft gegründet. Sie wird von jeweiligen Gemeindevorstehern geleitet, die sich in der Präsidentschaft abwechseln.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO gehen weltweit etwa 30% des Trinkwassers durch Lecks, ineffiziente Systeme und veraltete Infrastruktur verloren. Dieses Problem betrifft nicht nur Entwicklungsländer, sondern auch Industriestaaten.
Ein Highlight der WLU-Anwendung ist das System zur Überwachung der zehn Versorgungzonen. Es erfasst täglich den Wasserverbrauch bei allen Kunden und vergleicht ihn mit den eingespeisten Wassermengen. Die Messung der gelieferten Mengen erfolgt durch Zähler und präzise Sensoren, die nahtlos mit den Gebäudewasserzählern zusammenarbeiten. Die zentrale Kommunikation wird über die liechtensteinischen Kraftwerke LKW abgewickelt, welche die gesammelten Daten der WLU übermittelt. Anschliessend werden die Daten im eigens dafür entwickelten Programm „AquaGrip“ ausgewertet und analysiert. Dieses moderne MPLS-Netzwerk bildet ein europaweit einzigartiges System zur Überwachung und Steuerung der Wasserversorgung.
Mit rund 4500 smartmeterfähigen Gebäudewasserzählern wird der Verbrauch mit Zählern der neueren Generation bis auf den Liter genau erfasst. Das Programm meldet Auffälligkeiten, wenn in einem Gebäude ein Wasserhahn rinnt, der Schwimmer im Schwimmbad hängt oder die WC-Spülung nicht richtig schliesst. Muss der Verbrauch als nicht plausibel deklariert werden, wird der Kunde kontaktiert. Die Kunden sind ausnahmslos dankbar, da sich der Verbrauch unmittelbar auf das Portemonnaie auswirkt. Und seit die Kunden von der WLU proaktiv über Ungereimtheiten im Wasserverbrauch kontaktiert werden, gibt es bei der Rechnungsstellung betreffend die Bezugsmenge keine Rückfragen mehr. Weniger Kosten und mehr Wasser – das sind klare Vorteile.
Trotz der Verdoppelung der Netzlänge auf 260 km in den letzten rund 40 Jahren konnte der Wasserverlust von ehemals 600 000 m3 auf heute 40 000m3 reduziert werden (15mal weniger). Bei einer verkauften Wassermenge von 2 500 000 m3 (=1,6%)!!
Ein weiterer Meilenstein zur Versorgungssicherheit ist das neue Reservoir Gantenstein in Schellenberg. Das bisherige Reservoir Borscht aus dem Jahr 1932 mit einem Speichervolumen von 240 m3, erfüllte die aktuellen Anforderungen nicht mehr. In höheren Lagen waren die Betriebsdrücke knapp ausreichend und sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Brandfallabdeckung waren nicht mehr genügend gewährleistet.
Reservoir Gantenstein
Baujahr 2024
Inhalt 2 x 280 m3
690.80 M.ü.M. (Höchstzone)
Um die Herausforderungen zu meistern, entschied sich die WLU für den Neubau eines Reservoirs mit einem Speichervolumen von 560 m3 an einem elf Meter höher gelegenen Standort. Die einzigartigen Edelstahltanks im Bauwerk gewährleisten eine lange Lebensdauer und minimieren den Wartungsaufwand.
Und die WLU arbeitet bereits an der nächsten Stufe: prädiktive Analysen durch künstliche Intelligenz. Die WLU weiss aufgrund der Bilanzierung täglich, in welcher der zehn Versorgungszonen ein Wasserverlust auftritt. Ist ein auftretender Verlust nicht erklärbar, muss das Leck gesucht werden. Das Ziel dieser Analysen der Wasserströme ist es Vorherzusagen in welchem Teil der Versorgungszone sich das Leck befindet. Somit kann der Aufwand für die Lecksuche erheblich reduziert werden. Quelle: AQUA & GAS
Fachzeitschrift für Wasser, Gas und Wärme
Zitat aus Aqua & Gas, Fachzeitschrift für Wasser, Gas und Wärme, Nr.3/2025
„..An einem klaren Wintermorgen macht
sich Peter Strüning auf den Weg zu einem
langjährigen Kunden: der Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland (WLU), die
er seit über 30 Jahren betreut. Dabei betont er, dass die WLU mit ihrem kleinen,
aber hochkompetenten Team wohl eine
der modernsten Wasserversorgungen
Europas betreibt – oder zumindest eine
der effizientesten. Empfangen wird er von
Georg Matt, dem engagierten Geschäftsführer der WLU, der seit über 15 Jahren an der Spitze steht…“

Foto: ©Paul J. Trummer

Foto: ©Paul J. Trummer
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