Leserbrief von Jo Schädler, Bendern
Gerne würde ich Russland besuchen. Moskau mit seinen 11 Millionen Einwohnern, seiner unglaublichen Kultur und Architektur. Sankt Petersburg, Omsk, Kasan, Samara usw. Sehr gerne würde ich noch mit der Transsibirischen Eisenbahn, die 9200 Kilometer bis nach Wladiwostok reisen, am Baikalsee Rast machen, Menschen kennlernen, Kultur und Geschichte bewundern und mir die ungeheuerliche Weite Russlands verinnerlichen.
Verstehen, was das für Menschen sind, die in dieser Einsamkeit zu überleben wissen, was sie verbindet, vereint und was sie so stark macht. Nun hat mir unsere Regierung mit ihren unsäglich dummen Sanktionsgelüsten diesen Traum zerstört und ohne mich zu fragen, mich zum Feind Russlands gemacht. Kein Russe hat mir jemals etwas angetan, ganz im Gegenteil. Wie kommt nun die Regierung dazu, das eigene Volk einfach zum Feind eines anderen zu machen, nur weil einige Kriegstreiber in Europa weder die Geschichte, noch ihre Zusammenhänge kennen und verstehen wollen? Das ist keine Demokratie sondern reine Diktatur.
Noch werden die Gründe für diesen Krieg penetrant in Schweigen gehüllt und Hetzer behaupten gar, Russland wolle ganz Europa erobern und seine Grenze bis an den Atlantik ziehen. So ein Unsinn, denn was soll Putin mit einem maroden, überschuldeten Kontinent ohne Kultur und ohne Bodenschätze? Braucht er nicht, Land und Bodenschätze hat er mehr wie genug. Gerade Deutschland sollte sich daran erinnern, mit wie vielen Opfern Russland ihm geholfen hat, sich aus der grausamen Nazizwangsherrschaft zu befreien. Friedrich Merz der deutsche Kanzleranwärter führt sich auf wie Napoleon der Gartenzwerg und will sein Land wie noch nie in der Geschichte verschulden, nur um aufzurüsten und den Krieg am Laufen zu halten. Dass dabei Generationen junger Ukrainer sterben werden, scheint ihm egal. Sollte er tatsächlich Bundeskanzler werden, darf man gespannt sein, ob unsere neue Regierung ihm die Aufwartung macht, ihn hofiert und in seinem Tun auch noch bestätigt.