Leserbrief von Markus Sprenger, Rheinau 16, 9495 Triesen
Die geplante Sanierung der Landesbibliothek ist kein zukunftsweisendes Projekt, sondern ein überdimensioniertes Vorhaben, das architektonisch, funktional und finanziell fragwürdig ist. Die FBP Vaduz ruft zum „Ja“ auf – doch dieses Projekt steht weder für Weitsicht noch für Verantwortung betreffend Städtebau, Investition und kommenden Unterhalt.
3’400 m² Bibliotheksfläche für 40’000 Einwohner? Das ist weit mehr als in vergleichbaren Kleinstaaten. Luxemburg kommt mit rund 26 m² pro 1’000 Einwohner aus, Monaco bleibt unter 2’000 m² – Liechtenstein plant mit 85 m² pro 1’000. Das ist nicht vorausschauend, sondern überdimensioniert.
Noch bedenklicher ist der politische Weg: Der Landtag hat im vergangenen Jahr die beantragte Kostenerhöhung nach mehrfachen Nachtragskrediten von über 13 Mio. Franken klar abgelehnt. Nun soll die Gemeinde Vaduz einspringen und über 5 Millionen Franken beisteuern – ein Versuch, das Projekt politisch über Umwege am Leben zu halten.
Architektonisch bleibt es ein Kompromiss: Ein massiver Betonbau aus den 1970ern erhält ein neues Holzkleid – mehr Fassade als Substanz. Die strukturellen, funktionalen und städtebaulichen Mängel werden damit nicht behoben, sondern nur überdeckt.
Es ist zu hoffen, dass der Landtag seiner klaren Linie treu bleibt und auch einer Finanzierung über die Gemeinde entschieden entgegentritt. Liechtenstein braucht eine moderne, kompakte und zukunftsfähige Landesbibliothek – aber keinen überteuerten Umbau mit unklarem Nutzen.