Forum: Meinung des DpL- Landtags-abgeordneten Erich Hasler, Eschen
Es ist bezeichnend, wie sich die neue Regierung gleich zu Beginn ihrer Amtszeit schützend vor den Staatsbetrieb LKW stellt und ihr neues Tarifmodell verteidigt. Das ist wohl die Kontinuität, welche die VU im Wahlkampf versprochen hat. Und ja natürlich hat die Regierung keinerlei Einfluss auf die Netzpreisgestaltung. Dafür gibt es die angeblich unabhängige Kommission für Energiemarktaufsicht, die allerdings politisch besetzt ist.
Eine faule Ausrede, nichts anderes. Schliesslich schreibt die Regierung allein, nicht der Landtag, in der Eignerstrategie vor, was die LKW zu tun und zu lassen hat.
Das neue Tarifmodell läuft im Grunde genommen der vorgegebenen Energiestrategie, wonach die Bevölkerung auf PV-Anlagen, Wärmepumpen und Elektroauto setzen sollte, komplett zuwider, weil genau diese Kunden nun mit deutlich höheren Netznutzungspreisen benachteiligt werden. Wer daran gedacht hat, eine PV-Anlage zu installieren, sollte sich dies nochmals überlegen. Und wenn doch, dann bitte auch gleich eine Hausbatterie installieren. Allerdings gibt es für die Batterie keine Subvention.
Die Subventionen fliessen dafür umso stärker an jene, die sich ans Fernwärmenetz anschliessen lassen. Eine Farce. Noch Anfang Dezember 2024 wurde auf der Titelseite des VL verkündet, dass die Netznutzungspreise im neuen Jahr sinken würden. Tatsächlich sind die Netznutzungspreise, die an Swissgrid zu zahlen sind, deutlich gesunken,nämlich um 1.17 Rp./kWh, was ungefähr 10% der Netznutzungspreise von 2024 entspricht.
Gemäss Beantwortung meiner kleinen Anfrage an die Regierung sind die Netznutzungspreise für die Kundengruppe 1 um durchschnittlich 3% gefallen, die der Kundengruppe 2, zu der jetzt auch die PV-Anlagenbesitzer gehören, um 0.57% gestiegen. Das heisst dann, dass die LKW ihre Netznutzungspreise im 1. Quartal um mehr als 7% resp. 10% erhöht haben müssen, damit man zu diesem Ergebnis kommt. «Vorbildliche Haushalte» mit einer PV-Anlage, einer Wärmepumpe und/oder einem Elektroauto haben im 1. Quartal jedoch meist mehr als 30% mehr für die Netznutzung bezahlt. Gerne können sich Personen, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, bei mir unter erich.hasler@landtag.li melden, damit mehr Klarheit in diese Sache kommt.
Denn die von der LKW vorgelegte Statistik für die Kundengruppe 2 schliesst auch Gewerbebetriebe und grössere Verbraucher ohne PV-Anlage mit ein, die die tatsächlichen Preissteigerungen für PV-Anlagenbesitzer kaschieren.