Die Rezession

Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern

 

Da reisten eine paar junge Hochoberländer mit dem Flieger mit einem riesigen Kondensstreifen an den Ballermann, die weite Welt zu erkunden, um alsdann gebildet und erfahren wieder nach Hause zu kommen. Der Zustand der Hotelzimmer aber passte den Herren ganz und gar nicht, weil von zu Hause waren sie es gewohnt, dass alles sehr sauber, neu und auf dem höchsten Stand der Wohnkultur ist. Die Burschen fackelten nicht lange und gingen sofort hinunter um dem feinen Herrn an der „Rezession“ zu sagen „wa dürr“. Wir müssen hinnehmen, dass Sprache sich laufend ändert, noch bevor sie eigentlich verstanden und gelebt ist, aber grad so?

In der Samstagausgabe berichtet David Sele im Vaterland über das Einknicken von Landtag und Regierung gegenüber der WHO und den IGV. Am Rande bemerkt; so wie es aussieht müssen wir uns daran gewöhnen, dass die Volksvertreter uns permanent und penetrant vor Eigenverantwortung schützen werden und Bern, Bruxelles, oder New York, willfährig hinterherhecheln, um das Land international einzubinden. Das hat ja auch bei Corona funktioniert. Wenn einer die Idee hat einen Esel zu halten, dann schreitet Eselretter Staat sofort ein und macht dem Mann zur Bedingung, dem Esel noch eine Eselin zur Seite zu stellen, damit er nicht so einsam ist.

Bei Corona hat man dies der Grossmutter versagt und sie vom Besuch sogar der Enkel geschützt. Wahrscheinlich hat unsere Gesundheitsbehörde gedacht, die stirbt ja sowieso bald, also kann man sie an das Alleinsein ruhigen Gewissens gewöhnen.

Zurück zu Sele. Dieser nennt den Vorstoss der DpL ein Kondensat und titelt: Selbst bei den DpL kondensieren die Bedenken. Kondensation: (flüssig zu gasförmig) also die Sublimation und das Gegenteil die Resublimation. Aber in einer Welt voller Fremdwörter, Anglizismen und einer rasant voranschreitenden Sprach-Korrosion, müssen wir mit solchem Gewölle wohl leben. Der noch junge Landtag zeigt ja auch schon kondensierte Korrosionserscheinungen gegenüber seinen Wahlversprechen.