Als Liechtensteinerin in Wien lebend, war es für Eva-Maria ein schmerzhafter Moment, als sie plötzlich nicht mehr wählen durfte. Das Fehlen ihrer politischen Stimme hat sie tief bewegt. Nun ist sie in ihre Heimat zurückgekehrt – und bringt sich aktiv in die Politik ein als Vizepräsidentin Oberland der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP).
Text: Gaston Jehle
Eva-Maria hat in Wien Kunstgeschichte studiert. Während und nach dem Studium war sie über zwölf Jahre in der Kunstvermittlung tätig. Nach dem Studium arbeitete sie in zwei Wiener Galerien, bevor sie im Jahr 2005 ihre eigene Galerie, EMB Contemporary Art, in Liechtenstein eröffnete. 2012 gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann Robert Kastowsky die Bechter Kastowsky Galerie in Wien. 2013 musste sie die Galerie in Liechtenstein – aufgrund familiärer Veränderungen und der Einschulung ihres Sohnes in Wien – schweren Herzens schliessen. Nach 23 Jahren Abwesenheit hat ihre Familie 2019 den Lebensmittelpunkt wieder nach Liechtenstein verlegt.
Aufgrund ihres Berufs schlagen zwei Herzen in ihrer Brust: eines für die Kunst, das andere für die Wirtschaft. In der Kunst steht sie für Offenheit, Qualität und eine engagierte Vermittlung. Sie setzt sich leidenschaftlich für die Bedeutung und Berechtigung von Kunst und Kultur ein – überzeugt davon, dass wir ohne sie alle deutlich ärmer wären.
Gleichzeitig spielt der wirtschaftliche Aspekt in ihrem Berufsalltag eine zentrale Rolle. Ihre Galerie ist ein klassisches Klein- und Mittelunternehmen (KMU). Die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist, unterscheiden sich kaum von jenen anderer Branchen.
Deshalb ist ihr ein liberaler Wirtschaftsstandort ein grosses Anliegen. Liechtenstein sollte alles daransetzen, diesen zu erhalten, Bürokratie abzubauen und die Rahmenbedingungen für KMU attraktiv zu gestalten. Der im Ausland zu beobachtende Trend – das Verschwinden vieler kleiner und mittlerer Unternehmen – darf in Liechtenstein nicht Fuss fassen. Dem gilt es aktiv entgegenzuwirken. Unser Ziel muss es sein, unser Land mit all seinen guten Voraussetzungen und Ressourcen auch für zukünftige Generationen zu bewahren.
Seit 2024 ist Eva-Maria neben ihrer selbstständigen Tätigkeit mit grosser Freude im Amt für Kultur tätig. Diese Beschäftigung bietet für sie den idealen Ausgleich zur Arbeit in der eigenen Galerie. Die Projekte, die sie dort betreut, bereiten ihr grosse Freude und sind für sie sehr bereichernd.
Zeit ihres Lebens, hat sie neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit ihrer Arbeit vor allem die gelebte Diskussion geprägt. Für sie ist eine offene Diskussionskultur zentral. Leider wird heute oft zu wenig diskutiert und zu schnell beleidigt reagiert. Dabei sind Kompromisse häufig der Schlüssel zum Erfolg – besonders in der Politik braucht es davon deutlich mehr.
In ihrer Freizeit liebt sie es, ihren Balkon zu geniessen. Nach Jahren in einer klassischen Altbauwohnung in Wien ohne Balkon würde sie ihn am liebsten vollständig begrünen und bepflanzen. Ausserdem liest sie gerne und hört politische Podcasts und trifft sich mit Freunden.