Forum: Meinung von Patrick Risch, Stv. Landtagsabgeordneter
Seit dem 1. Januar 2025 gilt in Liechtenstein ein neues Tarifmodell für die Nutzung des Stromnetzes. Dieses Modell hat bereits für erhebliche Kritik gesorgt, insbesondere bei Besitzern von Photovoltaik (PV)-Anlagen. Die neuen Netznutzungstarife werden von vielen als „Strafe“ empfunden, insbesondere für jene, die in erneuerbare Energien investiert und ihren Beitrag zur Energiewende geleistet haben.
Es ist unbestritten, dass ausreichende Investitionen in das Stromnetz notwendig sind, um die Infrastruktur zu modernisieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Ein stabiles und leistungsfähiges Stromnetz ist die Grundlage für eine zuverlässige Energieversorgung und damit für die wirtschaftliche und soziale Stabilität unseres Landes.
Doch während die Notwendigkeit von Investitionen in das Stromnetz klar ist, darf dies nicht auf Kosten derjenigen gehen, die bereits Pionierarbeit geleistet haben. Viele Haushalte haben auf staatliche Anreize hin in PV-Anlagen investiert, auf Wärmepumpen umgestellt und Elektroautos statt Verbrennerfahrzeuge angeschafft. Diese Haushalte haben nicht nur persönliche Investitionen getätigt, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Energiewende geleistet.
Besonders störend ist, dass Haushalte ohne PV-Anlage, jedoch mit einer Wärmepumpe und einem Elektroauto, den günstigeren Tarif bezahlen – obwohl gerade diese Gruppe das Stromnetz vor allem in den frühen Abendstunden belastet.
Die neuen Tarife führen dazu, dass Haushalte mit PV-Anlagen höhere Kosten tragen müssen, während andere Haushalte von niedrigeren Netzkosten profitieren. Das ist nicht nur unfair, sondern auch ein Hindernis für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien. Wenn Haushalte, die in PV-Anlagen investiert haben, benachteiligt werden, wird dies andere davon abhalten, ähnliche Investitionen zu tätigen.
Deshalb braucht es nun umgehend eine transparente Diskussion und die Bereitschaft seitens der LKW, das neue Modell kritisch zu überprüfen. Nur durch eine gezielte Nachjustierung lässt sich ein faires Tarifmodell realisieren, das sowohl die Akzeptanz der Bevölkerung als auch die Transformation des Energiesystems langfristig trägt.
Wir fordern die LKW und die Regierung auf, tätig zu werden und die Gleichbehandlung aller Haushaltskunden zu gewährleisten.

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