Der Liechtensteinische Krankenkassenverband (LKV) nimmt Stellung zum Bericht und Antrag Nr. 2025/35 der Regierung zum Staatsbeitrag 2026 an die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP). Die Regierung beantragt beim Landtag, den Beitrag – wie im Vorjahr – bei CHF 38 Mio. zu belassen. Der Landtag wird anlässlich der Juni-Sitzung darüber beraten und entscheiden.
LKV spricht sich für die Beibehaltung des Staatsbeitrags bei CHF 38 Mio. aus, jedoch mit einem ABER
Wie bereits in der Vergangenheit betont, kann eine nachhaltig moderate Prämienentwicklung nicht über staatliche Zuschüsse, sondern nur über effektive Massnahmen zur Eindämmung des Kostenwachstums erreicht werden.
In jüngsten Artikeln im „Vaterland“ zur Entwicklung der Krankenkassenprämien sowie zum Staatsbeitrag 2026 wird teils ein verzerrtes Bild der realen Kostenlage gezeigt. Der LKV hat bereits mehrfach gegenüber dem Ministerium und dem Amt für Gesundheit darauf hingewiesen, dass die aktuellen Zahlen der Gesundheitskosten durch Verzögerungen bei der Rechnungsstellung einzelner Spitäler kein vollständiges Bild abgeben. Die erwähnten Gesamtkosten von CHF 210 Mio. für das Jahr 2024 entsprechen jenen des Geschäftsjahres (und nicht des Behandlungsjahres). Das bedeutet, dass Leistungen, die im Behandlungsjahr 2024 erbracht, jedoch erst 2025 in Rechnung gestellt werden, erst in den Gesamtkosten für 2025 enthalten sein werden. Bisherige Auswertungen haben ergeben, dass bis April 2025 seitens Spitäler über CHF 15 Mio. nachträglich für 2024 in Rechnung gestellt wurden. Damit liegen Gesundheits-kosten etwa 4 Mio. höher als in den Vorjahren. Im 1. Halbjahr 2025 sind noch weitere Nachfakturierungen zu erwarten.
Der Kostenanteil der Spitälern an den Gesamtkosten liegt bei rund 40%. Ohne Berücksichtigung der zuvor erwähnten Korrekturen betragen diese für das Jahr 2024 rund CHF 81 Mio.. Die restlichen Leistungserbringergruppen verzeichneten 2024 im Vergleich zum Vorjahr folgende Kostenveränderungen:
Neben den Spitälern und Ärzten ist der Bereich der Apotheken ein weiterer, immer grösser werdender, Kostenfaktor. Die Kostensteigerung von 2023 auf 2024 lag bei knapp 12% (CHF 1.57 Mio.). Sollten auch diese Tendenzen anhalten, ist für 2025 mit keiner Entspannung der Kostenentwicklung zu rechnen.
Für 2025 kommen aber noch weitere Kostenfaktoren hinzu, insbesondere die Tariferhöhung bei verschiedenen Spitälern sowie bei den niedergelassenen Ärzten (durch die Erhöhung des Taxpunktwertes), welche in der Prämienberechnung von 2025 noch nicht berücksichtigt werden konnten.
Fazit
Entsprechend kann festgehalten werden, dass eine stabile Prämienentwicklung sich nicht durch immer höhere Staatsbeiträge erreichen lässt, sondern nur durch konsequente Kostensteuerung und Verantwortung aller Beteiligter. Der unveränderte Staatsbeitrag ist deshalb aus unserer Sicht ein richtiges Signal: Er verhindert falsche Anreize und verschiebt die Verantwortung nicht auf Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Die in den Medien teilweise vertretene Ansicht, ein stabiler Beitrag bedeute automatisch auch stabile Prämien, greift zu kurz.
Liechtensteinischer Krankenkassenverband (LKV)
Angela-Livia Amann / Sara Risch
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Mail: sara.risch@lkv.li / angela.amann@lkv.li
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