
Die Genossenschafter der Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland (WLU) blickten am Dienstag, 20. Mai 2025, an der Generalversammlung in Mauren auf ein die Finanzen strapazierendes Geschäftsjahr 2024 zurück. Doch die Investitionen haben sich gelohnt
und kommen wieder der traditionell hohen Wasserqualität zugute.
Text: Georg Matt
Mit dem Spatenstich im April 2023 erfolgte der Auftakt zum Bau des Reservoirs Gantenstein in Schellenberg. Die Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland (WLU) setzt damit einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur besseren Versorgungssicherheit in den Gemeinden Schellenberg und Gamprin. Mit der Inbetriebnahme des Reservoirs Gantenstein im Sommer 2024 wurde damit eine weitere Lücke im Sicherheitsdispositiv geschlossen. Dieses Reservoir dient der Wasserbereitstellung für Brauch- und Löschwasser sowie der Druckhaltung der «Höchstzone». Mit der Wasserspeicherung werden der Ausgleich zwischen Einspeisung und Wasserentnahme gewährleistet und Reserven für Notfälle (z. B. Brandfall) bereitgehalten. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 3 Millionen Franken.
Finanzierungsbeitrag der Gemeinden
Der Finanzierungsbeitrag der Gemeinden für Investitionen in die WLU musste aufgrund der notwendigen grossen Investitionen in den vergangenen Jahren um 400‘000 Franken auf 2,2 Millionen. angehoben werden. Seit dem Jahr 2019 wird bis auf ein Jahr massiv mehr Geld in die Bauten und Anlagen investiert als im langjährigen Durchschnitt. Allein die Erneuerung der Wasserleitung von Ruggell nach Gamprin, die zusammen mit anderen Werkleitungsbetreibern bis ins Jahr 2026 erneuert werden muss, verursacht Kosten in Höhe von rund 6 Millionen Franken. Da auch in den kommenden Jahren mit erhöhten Ausgaben zu rechnen ist, wurde der Finanzierungsbeitrag auch für die Jahre 2024 bis 2026 belassen. Die Revisionsstelle bestätigte die einwandfreie Rechnungsführung mit einem Verlust von 1‘150‘257 Franken (Vorjahr 337‘058 Franken Gewinn). Der gänzliche Verlust wird der neuen Rechnung vorgetragen.
Dennoch wurde die Sanierung vom Reservoir Schaanwald (Baujahr 1979) mit Baukosten von rund 1,3 Millionen Franken für das Jahr 2025 freigegeben. Weiter müssen 2025 Teile der Strasse Fallsgass in Mauren sowie der Churer Strasse in Nendeln, aufgrund sich häufender Schadenfälle ausserplanmässig ersetzt werden. Auch muss der Ersatzbau für das Reservoir Nendeln in den kommenden Jahren realisiert werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten – dafür müssen über 3 Millionen Franken investiert werden. Folglich müssen zeitnah Massnahmen beschlossen werden, um die Liquidität der WLU zu halten. Faktisch wird der Wasserkonsum schon heute mit über 50 Prozent und die Kosten der Abwasserentsorgung von der öffentlichen Hand um das mehrfache des Rechnungsbetrages an die Kunden unterstützt.

Wasserqualität
Die Wasserqualität des an die Kunden abgegebenen Trinkwassers war im Jahr 2024 einwandfrei. Das Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen hat bestätigt, dass die WLU ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Selbstkontrolle und zur Information der Verbraucher nachgekommen ist.
Mustergültige Netzverluste – Höchstverbrauchstag – Kunden
Die WLU ist stetig bemüht, die Wasserverluste klein zu halten. In den 90er-Jahren betrugen die Verluste um die 30 Prozent. Das heisst, dass 30 Prozent des geförderten Wassers nie beim Kunden ankamen. Seither ist es durch unentwegte Bemühungen gelungen, diese Verluste auch im Jahr 2024 zum sechsten Mal in Folge bei einem mustergültigen Wert von unter zwei Prozent zu halten. Am 13. August 2024 wurde ein unterdurchschnittlicher Höchstverbrauchstag mit 9’358 Kubikmetern verzeichnet. Der durchschnittliche Verbrauch pro Tag betrug 7’008 Kubikmeter. Die WLU hat im vergangenen Jahr 14’871 Personen bzw. 4’767 Haushalte jahraus jahrein mit bestem Trinkwasser versorgt, wovon der Anteil Grundwasser 48 Prozent und jener des Quellwassers 52 Prozent betrug.
Netzverluste und der digitale Zwilling
Um den Aufwand der Lecksuche zu Reduzieren wurde im Jahr 2024 ein digitaler Zwilling vom Leitungsnetz (Testgebiet Ruggell) erstellt. Dieser soll nun mit Echtzeit-Daten zum Leben erweckt werden. Bereits heute liegen die Daten der Einspeisung in das Netz und der Wasserabgabe an alle Kunden mit Stundenwerten vor. Ebenso sind die ganze Netzgeometrie, die Rohrkaliber etc. in digitaler Form vorhanden. Und daraus sollte sich errechnen lassen, von wo nach wo sich das Wasser im Netz im Normalfall, also ohne Leck, bewegt. Verändern sich die Wasserströme im Netz infolge eines Lecks, sollte aufgrund der sich verändernden Wassermengen an den Einspeisepunkten etc. die ungefähre Lage der Leckstelle bestimmt werden können. Es wäre für uns schon ein riesiger Vorteil, wenn wir nur wüssten in welchem Quartier der Schaden zu suchen ist. Die WLU kann diesbezüglich unterstützend in einem Innovationsprojekt mitwirken, zusammen mit Max Hammer von der Hammerer-system-messtechnik, Klagenfurt, und in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt, Bereich Mathematik, der für den Einsatz der künstlichen Intelligenz zuständig ist. Auch mit dieser Innovation wird absolutes Neuland betreten.
Ein Dankeschön für erfolgreiche Zusammenarbeit
Die Wasserversorgung hat für die Unterländer Bevölkerung sämtliche angefallenen Arbeiten im Berichtsjahr zur vollsten Zufriedenheit erledigt. Präsident Johannes Hasler bedankte sich bei allen Mitarbeitenden für den vorbildlichen Einsatz. Der Dank von Johannes Hasler für die gute Zusammenarbeit galt auch seinen Vorsteherkollegen, der Vizevorsteherin und den Vizevorstehern und allen Gemeinderäten der Genossenschaftsgemeinden. Die Mitarbeitenden der Amtsstellen des Landes sowie die Vertreterin der Herbert Ospelt Anstalt und die Mitarbeiter der Revisionsstelle wurden ebenso in den Dank eingeschlossen. In den Dank mit eingeschlossen wurden ausserdem die beiden Brunnenmeister der wasserliefernden Gemeinden Planken und Schaan.
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