Leserbrief von Achim Vogt, DpL-Abgeordneter, Triesenberg
Inklusion statt Ausschluss – auch bei der Digitalisierung: Die Corona-Zeit liegt hinter uns – und doch wirkt vieles nach. Besonders das Covid-Zertifikat ist vielen in Erinnerung geblieben: Wer es nicht hatte, konnte nicht reisen, nicht ins Restaurant, nicht zur Arbeit. Viele Menschen empfanden das als ungerecht – als digitalen Zwang. Und genau dieses Gefühl begleitet sie heute auch bei der Diskussion um die eID und die Digitalisierung der Verwaltung.
Immer öfter sind Behördengänge nur noch digital möglich. Wer kein Smartphone besitzt, keine App bedienen kann oder der digitalen Entwicklung misstraut, fühlt sich zunehmend ausgeschlossen. Für viele ältere Menschen ist das eine neue Form der Hürde. Menschen, die ihr ganzes Leben selbstständig gemeistert haben, sind plötzlich auf Hilfe angewiesen – nicht wegen mangelnder Fähigkeiten, sondern wegen fehlender Alternativen.
Dabei wäre es ganz einfach, inklusiv zu handeln: Wir bauen Rampen für Menschen im Rollstuhl, bieten Leitsysteme für Blinde, untertiteln Fernsehsendungen für Gehörlose. Auch bei der Digitalisierung braucht es solche „Zugangs-Rampen“ – in Form eines zweiten, analogen Kanals. Sei es über Formulare, Briefe oder ein persönliches Gespräch am Schalter.
Das ist kein Rückschritt, sondern ein Zeichen von Respekt. Inklusion bedeutet, dass niemand zurückgelassen wird – egal wie digital er oder sie lebt.
Hinzu kommt das wachsende Misstrauen gegenüber Vorgaben aus Brüssel: Immer mehr Verwaltungsdaten sollen in einheitlichen, „EU-konformen“ Formaten gespeichert werden. Was nach Technik klingt, lässt viele befürchten, dass wir Schritt für Schritt die Kontrolle über unsere Daten verlieren.
Die Initiative der DpL setzt genau hier an: Sie fordert, dass auch künftig ein analoger Zugang zur Verwaltung erhalten bleibt. Wer Digitalisierung ernst nimmt, sorgt dafür, dass alle mitkommen.
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