Leserbrief von DpL-Landtagsabgeordneter Martin Seger
Sehr geehrte Frau Fritz, mit Erstaunen und Befremden habe ich Ihre jüngste Kolumne gelesen. Irritierend sind der harsche Ton und die groben Unterstellungen, welche Sie in ihrem Text auf der Frontseite des Liechtensteiner Vaterlands verbreiten.
„Dunkle Absichten“ verknüpfen Sie bewusst mit meiner Person und wecken Assoziationen, die in finstere Abgründe führen. Diese rhetorischen Manöver erinnern an fatale Diffamierungstechniken, welche man aus den dunkelsten Kapiteln der Geschichte kennt.
Noch schwerer wiegt der Vorwurf, perfide hinterhältig und niederträchtig zu handeln. Das ist falsch und eine grobe Entgleisung im politischen Diskurs. Ihr Verständnis von demokratischen Wahlen erscheint mir auch etwas speziell, denn wie kann jemand aus «Zufall» – wie Sie es beschreiben -Abgeordneter werden? Als demokratisch gewählter Volksvertreter – ordentlicher Abgeordneter, direkt im ersten Anlauf vom Volk gewählt – setze ich mich für Themen ein, die vielen Menschen auf der Seele brennen. Unter anderem: unbequeme Fragen zum Verhältnis von Täter- und Opferschutz, insbesondere wenn es sich um den Schutz der Kinder handelt.
Im Zusammenhang mit Ihren Unterstellungen stellt sich prinzipiell die Frage: Welche Agenda verfolgt die Redaktion des Liechtensteiner Vaterlands? Auffallend ist, Personen, die unbequeme oder kritische Fragen stellen, werden rasch in die rechte Ecke gestellt und abgestempelt oder in die Satire-Spalte abgeschoben. Ist diese Art von Journalismus würdig, staatliche Förderungen zu erhalten? Wünscht sich die Leserin, der Leser nicht gut recherchierten Journalismus mit Pro und Kontra? Medien haben eine klare Verantwortung, Meinungsvielfalt abzubilden und nicht Meinungen zu kreieren. Die Meinungsbildung gehört einzig und allein den Leserinnen und Lesern.
Ihre Kolumne lässt jeglichen ernsthaften journalistischen Anspruch vermissen. Statt einer sachlichen Auseinandersetzung mit Argumenten weichen Sie in die Satire aus; ein legitimes Stilmittel. Geschieht dies auf persönlicher und beleidigender Ebene, drängt sich die Frage nach der redaktionellen Verantwortung auf. Vermitteln Sie, dass Täterschutz über dem Schutz der Opfer – in diesem Fall wehrloser Kinder – steht?
In einer Demokratie bedeutet Meinungsfreiheit Verantwortung übernehmen. Die Mehrheit muss sich per se nicht an Minderheiten anpassen, sondern ein gegenseitig respektvolles Miteinander führt uns alle in einen guten Umgang zueinander. Wer dieses Gleichgewicht einseitig verschiebt, gefährdet das gesellschaftliche Fundament, auf dem wir stehen.
Besinnen Sie sich auf Ihre journalistische Sorgfaltspflicht und stellen Sie sich dem Diskurs mit Rede und Gegenrede.
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