VU-Alleingang in die Vergangenheit

Leserbrief von Julia Strauss,
Gemeinderätin, Balzers 

Es ist wirklich ein starkes Stück, was sich die VU in Balzers leistet. Mitten in der dringend nötigen Energiewende legte Vorsteher Karl Malin dem Gemeinderat einen Antrag vor mit dem Ziel, die Energiesubventionen für PV-Anlagen und Haustechnikanlagen um teils 75 Prozent zu kürzen.

Wir haben es die vergangenen Monate oft genug gehört: «Balzers muss sparen». Um Feldwege zu planieren, einen Parkplatz in der Industrie zu bauen, das Saisonabo fürs Skifahren grosszügig zu subventionieren oder um die seit zwei Jahren anhaltenden Personalwechsel aufzufangen, reicht das Geld. In Zukunftsfähigkeit, Energieautonomie und sozialen Klimaschutz will die VU hingegen nicht investieren. Im Gegenteil: Statt als Vorbild für eine nachhaltige und klimabewusste Gemeinde zu agieren, ignoriert ein Teil des Gemeinderates die aktuelle Weltlage und zeigt sich beleidigt wegen der Abstimmung über den Steuerfuss.
Im aktuellen Gemeinderatsprotokoll lobt sich die Gemeinde unter Karl Malin, das
Energiestadt-Label zu führen. Kurz vor der Gemeinderatssitzung stellte uns Julia Frommelt von der Lenum AG eindrücklich vor, wie wichtig solch ein Label für eine Gemeinde ist und wie viel mithilfe der geforderten Massnahmen erreicht und noch erreicht werden kann. Diese Fakten prallen allerdings komplett an der VU ab. Zudem wurde die Energiekommission nicht über die geplanten Sparmassnahmen informiert und von der Gemeindevorstehung überrumpelt. Ein überaus unfeiner Zug, der nichts mit parteiübergreifender Zusammenarbeit zu tun hat. Die Balzner VU verliert mit diesem Schritt jegliches Vertrauen in eine glaubwürdige Klimapolitik.