Leserbrief von Jo Schädler, Bendern
Nun liess Yannik Ritter, Präsident der jungen VU auf der Parteienbühne, in einem Tonfall von: Ja, ich bin ein guter, ein humanitärer Mensch verlauten, er hätte die Initiative der Freien Liste einfach nur als Mensch unterschrieben. Und vermutet, dass wir wohl zu Gaza schweigen, weil jener weit weg ist, wir uns aber zur Ukraine zu Wort melden und Russland zurecht sanktionieren müssen, weil wir dort ev. wirtschaftlichen Nutzen erwarten könnten.
Und er verteidigte seine Sicht auf die Dinge, dass er die Massaker der Hamas an den Israelis auch verurteile. Es scheint, die von Ritter befürwortete Initiative der Freien Liste, die unter anderem fordert, dass die von vielen Staaten als Terrororganisation verurteilte Hamas, die israelischen Geiseln freilassen und Israel sich aus Gaza zurückziehen und die Palästinenser einen eigenen Staat bekommen müssen usw.
Gaza macht es gewissen Menschen einfach. Hier kann man seine Zwänge nach einer friedvollen Welt ungeniert und unversehrt leben, ohne sich um Ursachen, Sachverhalte, Geschichte und den eventuell latent vorhandenen Antisemitismus kümmern zu müssen. Man muss sich nicht um das Leid der Juden, welches sie schon vor Christus immer wieder erfahren haben erinnern, sondern kann es einfach für ein freies Palästina und gar der Legitimierung der Hamas eintauschen. Seit 2500 Jahren hatten die Juden immer wieder unter Verfolgungen und Massenermordungen zu leiden.
Auch die jüngste Geschichte ist an Traurigkeit und Grausamkeit nicht zu überbieten. Alleine zwischen 1938 und 1945 wurden in Europa 6 Mio. Juden ermordet. Seit 2300 Jahren wird immer wieder versucht, das jüdische Volk auszulöschen und der Wissenschaft gelingt es nicht zu erklären, warum sich die Stereotypen gegen Juden nicht ausrotten lassen. Derzeit feiert ja die Russenfeindlichkeit in Europa Renaissance. Die 20 Mio. ermordeten Russen der Operation Barbarossa scheinen legitimiert. Der Antisemitismus muss noch ein wenig warten, Auschwitz ist noch nicht ganz vernarbt.