Leserbrief von Georg Kieber, Binzastrasse 8, Mauren
Mirjam Kaiser berichtet (Vaterland ,4.8.), dass im Lokal, wo sie und ihre Kollegen assen, das Kartenlesegerät nicht funktionierte, und sie alle kein Bargeld bei sich hatten. Sie wirkten vertrauenswürdig und durften anderntags bezahlen. Ich verstehe, dass die Verlockung, immer und überall bequem bargeldlos zu zahlen, verführerisch ist. Aber, dieses Verhalten ebnet den Weg zur Abschaffung des Bargeldes.
Bar zu bezahlen, wurde unter dem Deckmantel der Geldwäscherei weitgehend eingeschränkt. Hans Kaufmann schreibt: „Letztlich will der Staat die Bürger zwingen, ihre Barmittel auf Bankkonti zu halten, damit er sie überwachen, besteuern oder sogar beschlagnahmen kann“. Katarina Leovac (Vaterland, 2.8.) freute sich über die prompte Lieferung der im Internet bestellten bunten Decke. Doch sie las den Pflegehinweis nicht. Nach dem Waschvorgang (30-Grad), schrumpfte die Decke auf die Grösse eines Handtuches. Wäre es nicht besser gewesen, die Decke im Fachgeschäft neben an zu kaufen, mit dem Verkäufer Stoffqualitäten zu besprechen und sich über die Waschtemperatur zu informieren. Das Internet und die vernetzte Vorteilskarte des Warenhauses wissen viel mehr über unsere Vorlieben und Schwächen als wir selbst. Und auch: Das neueste Concordia Magazin Care (2/2025) proklamiert „Psychotherapie ohne Wartezeit“, die „ylah.therapy“. Der ortsunabhängige Kontakt über ein App mit einer Fachperson sei „wirksamer als traditionelle Psychotherapien“, heisst es. Elektronische Daten verschwinden nie. Sie werden gehackt, missbraucht oder zur Verfügung gestellt, wenn Anlass gegen dich gegeben ist. Das GPS im Auto, die eID, das e-Gesundheitsdossier oder das Natel ergänzen den Reigen. Mag sein, ich habe nichts zu verbergen, denken wir. Das kann täuschen. In Daten und im grossen Geld, nicht in der Demokratie, liegt die Macht von morgen (und wohl schon von heute).