Meinung der Initiative AG
Der neue «Vaterland»-Chefredaktor Reto Furter hat in der Ausgabe vom 12. August sowie dem Staatsfeiertags-Magazin Einblicke in sein Weltbild gewährt: Er glaubt zu wissen, was «ernsthafte Medienprodukte» sind und bemüht auch das hinlänglich bekannte Etikett Verschwörungstheoretiker».
Besonders zu stören scheint Furter, dass das amerikanische Volk sich Ende 2024 für einen deutlichen Politikwechsel entschieden hat. Wer dies auf den Konsum nicht «ernsthafter Medienprodukte» zurückführt, traut offenbar Millionen Wählern keine selbständige Entscheidung zu. Viele Amerikaner haben eben ganz offensichtlich das Vertrauen in etablierte Medien und Politiker verloren. Wer ihre Wahl falschem Medienkonsum zuschreibt, zeigt genau jene Arroganz, welche die Menschen an die Wahlurne getrieben hat. Medien haben den Auftrag zu informieren und zu hinterfragen und nicht in einem Anflug von moralischer Selbsterhöhung über andere Medien und ein ganzes Volk zu urteilen.
Auch beim Thema C19 bleibt Furter bei bekannten Mustern. Wer Massnahmen kritisierte, wurde schnell als «Verschwörungs-theoretiker» abgestempelt. Die inzwischen freigeklagten RKI-Protokolle indes zeigen, dass selbst die Wissenschaftler der führenden europäischen Institution viele Zweifel der Kritiker geteilt haben – etwa zur Gefährlichkeit des Virus (z.B. 19. März 2021: «Bei normaler Influenzawelle versterben mehr Leute») oder zur Evidenz vieler Massnahmen. Auch bei der Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe blieben Fragen offen. Und es war auch keine Verschwörungstheorie, dass C19 nicht von einem Markt in Wuhan kam, sondern aus einem Labor. Jedenfalls gingen Geheimdienste wie der BND schon Anfang 2020 von einem Laborunfall aus, was inzwischen auch die US-Regierung sagt.
Vieles, was damals als «Verschwörungstheorien» abgetan wurde, erscheint nun in einem ganz anderen Licht. Vielleicht wäre es also besser, weniger Etiketten zu verteilen und es den Kritikern gleich zu tun und ebenfalls Fragen zu stellen. Journalismus lebt nicht davon, Menschen einfach in eine bestimmte Ecke stecken zu wollen, sondern kritisch zu hinterfragen und auch Unbequemes zu beleuchten. Gerade dies wäre ein Beitrag zu jener Ernsthaftigkeit, die der neue «Vaterland»-Chefredaktor für sich reklamiert.