Hitze trifft uns alle?

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Unter diesem sinnigen Aufmacher und mit dem Randvermerk „HITZE.LI“ liess neulich das Amt für Gesundheit ein A4 grosses Informationsblatt in alle Briefkästen werfen. Auf dem dicken Halbkarton sind zehn Punkte aufgeführt, welche in dieser der Affenhitze zu beachten wären. Man solle entschleunigen, leichte Kleidung, Hut, Sonnenschirm und Sonnenbrille tragen, leichte Kost zu sich nehmen und den Mitmenschen helfen unbeschadet über diese brütende Zeit zu kommen.

Doch kaum waren diese Blätter richtig verteilt, kippte Petrus den Wetterhebel einfach um und es wurde schlagartig kalt und es hörte gar nicht mehr auf zu regnen. Der Bodensee, noch vor ein paar Wochen der Austrocknung preisgegeben, meldete praktisch über Nacht den höchsten Pegelstand seit langem. Das Amt für Gesundheit sah sich wohl aufgrund der vielen Hitzemeldungen am Fernseher in der Pflicht, diesen „Service public“ dem Volk angedeihen zu lassen.

Aber wie so oft, wurde wieder einmal nicht fertig gedacht und nur eine halbe Sache geliefert, denn die Rückseite von diesem A4 Blatt ist blütenweiss und absolut leer. Es wäre doch wirklich sinnvoll und logisch gewesen, auf der Rückseite unter der Randnotiz „NÄSSE.LI“ die Leute aufzuklären was zu tun ist, wenn es regnet. Also, Hut, Regenschirm und Regenbrille tragen, schwere Kost zu sich nehmen und den Mitmenschen helfen, dass sie nicht in den Fluten ersaufen. Man hätte das Blatt einfach je nach Wetter nur umdrehen müssen. Sonne vorne, Regen hinten, oder umgekehrt. Dass man wenn man schon so ein Blatt bedruckt, es richtig macht und nicht eine ganze Seite einfach versaut, ist doch auch Pflicht der Ämter sowieso. Des Amtes für Gesundheit im Besonderen.

Denn wenn wir weiter radikal und gewissenlos Bäume für die Papierproduktion fällen, heizen wir den Klimawandel immer noch mehr an und die Extremwetter nehmen noch mehr zu. Ein bösere Bube der nun denkt, das Amt für Gesundheit freue sich über Hitzesommer, um endlich eine Daseinsberechtigung zu erlangen.