Klimadiskurs braucht kritische Vielfalt

Leserbrief von Oliver Indra, DpL, Vaduz

Die Klimadebatte ist in Politik und Medien fest etabliert – oft aber auch erstaunlich einseitig. Umso bemerkenswerter ist ein neuer Bericht aus dem US-Energieministerium, der unter der Mitwirkung namhafter Klimawissenschaftler wie Judith Curry, John Christy und Steven Koonin entstanden ist. Der Bericht versteht sich ausdrücklich nicht als neuer Konsens, sondern als fundierte Gegenlektüre zum gängigen Klimanarrativ. Für eine offene, sachliche Debatte – auch bei uns in Liechtenstein – ist das ein wertvoller Impuls.

Der Bericht präsentiert acht zentrale Befunde, die zum Nachdenken anregen. So zeigt er, dass die Erde seit 2015 messbar weniger Sonnenlicht reflektiert (Albedo-Rückgang) – was zu einer zusätzlichen Erwärmung beiträgt, unabhängig von CO₂. Auch kritisieren die Autoren die Klimamodelle: Viele von ihnen überschätzen laut Messdaten die tatsächliche Erwärmung. Das bedeutet nicht, dass Klimawandel nicht real ist – aber extreme Prognosen könnten weniger wahrscheinlich sein, als oft behauptet.

Besonders aufschlussreich ist die Analyse der US-Daten zu Extremwetter: Dort zeigt sich bei Hurrikans, Dürren oder Tornados kein klarer Anstieg über längere Zeiträume. Ebenso verläuft der Meeresspiegelanstieg in den USA konstant – ohne erkennbare Beschleunigung. CO₂ wird zudem differenziert betrachtet: Es trägt zur Erwärmung bei, wirkt aber gleichzeitig als „Dünger“ – Pflanzen wachsen schneller, die globale Begrünung nimmt messbar zu.

Ein überraschender Punkt betrifft die Gesundheit: In den USA sterben deutlich mehr Menschen an Kälte als an Hitze – mildere Winter könnten also positive Effekte haben. Auch hinterfragt der Bericht die Wirksamkeit nationaler Alleingänge: Selbst ein kompletter Stopp der US-Verkehrsemissionen hätte laut Modell nur geringen Einfluss auf die globale Temperatur bis 2100. Schließlich wird auch der viel diskutierte CO₂-Preis als politisch gesetzter, nicht naturwissenschaftlich fixer Wert dargestellt.

Gerade in kleinen Ländern wie Liechtenstein ist es wichtig, auch kritische Perspektiven zuzulassen – nicht, um Klimaschutz zu stoppen, sondern um ihn ehrlicher und wirksamer zu gestalten. Der Bericht erinnert daran, dass Wissenschaft Diskussion bedeutet – nicht starre Lehrmeinung.