Leserbrief von Dr. Norbert
Obermayr, Mauren
Liechtenstein braucht keine polemischen Antworten auf die Frage der Woche, und auch sonst bietet der Beitrag der FL keine Lösung, weder zur Frage nach Altersarbeit noch zum Rentensystem. Wer immer sich gegen eine substanzielle Änderung des Rentensystems ausspricht, handelt unverantwortlich.
Wenn wir heute bereits um die 25% der Bevölkerung über 65 Jahre haben, und die Tendenz ist deutlich steigend, dann ist «Feuer am Dach»! Dann ist keine politische Ideologie mehr angebracht, denn Ideologien verunmöglichen gute Lösungen.
Wir brauchen ein Rentensystem, das auf Eigenverantwortung aufgebaut ist. Ich habe ein derartiges Modell bereits Johannes Kaiser vorgestellt; er spricht sich zwar gegen eine Erhöhung des Rentenalters aus, aber meint er damit auch eine individuelle Gestaltung derselben? Passt es in die Ideologie der Partei.
Besser gestern als heute hätte bereits ein neues Rentensystem entwickelt werden müssen, denn das bestehende ist auf einer falschen Basis erstellt worden, die sich gravierend verändert hat. Macht die Veränderung Angst vor einem möglichen Wählerverlust? Die Generation unter 40 müsste auf die Strasse gehen, denn der sog. Generationenvertrag kann so nicht mehr aufrechterhalten werden.
Körperlich anstrengende Arbeiten sind im Alter kaum mehr möglich. Aber anstatt vorzeitig eine Rente anzustreben wäre es sinnvoller, rechtzeitig auf eine machbare Arbeit umzusteigen. Wie kann das gehen? Zu jeder manuellen Tätigkeit gibt es begleitende Aufgaben, die übernommen werden können. Stellvertretend ein Beispiel: Ein Koch, dessen Rückenschmerzen seine Arbeit verunmöglichen, kann als Einkäufer für Lebensmittel arbeiten, in der Qualitätssicherung von Nahrungsmittelerzeugung, u.a.m. Es geht nicht um Patentlösungen, aber es ist Aufgabe des Staates und der Wirtschaft, Lösungen erarbeiten zu lassen. Den Antworten in der LieWo diese Frage betreffend zu schliessen schaut es nicht nach einer nachhaltigen Lösung aus.