Der Waldeigentümerverein organisierte eine Exkursion für die politischen Entscheidungsträger und bot damit die Gelegenheit, sich ein Bild der aktuellen Waldsituation im Bergwald zu machen. Dabei betonte er, dass ein ökologisch und ökonomisch funktionierender Wald nur mit einem angepassten Wildbestand möglich ist – als Grundlage für Schutz und Artenvielfalt.
Auf Einladung des Waldeigentümervereins Liechtenstein fand am Mittwochabend, 27. August 2025, eine informative Waldbegehung in Triesenberg statt. Eingeladen waren die Regierungsmitglieder, die Landtagsabgeordneten und deren Stellvertretenden sowie die Vorsteherinnen und Vorsteher aus dem ganzen Land. Der Waldeigentümerverein beabsichtigte, den politischen Entscheidungsträgern einen Einblick in die Bedeutung unseres Schutzwaldes zu gewähren und die Herausforderungen einer nachhaltigen Waldpflege aufzuzeigen.
Die rund zweistündige Exkursion im Bergwald in Triesenberg wurde durch Gemeindeförster Olav Beck durchgeführt. An acht Stationen erläuterte er anschaulich zentrale Waldthemen wie Schutzwaldprozesse, Pflegeeingriffe, fehlende Waldverjüngung sowie damit verbundene Wildschäden und ging auf neue Herausforderungen im Wald aufgrund des Klimawandels ein. Er zeigte auf, dass die Auswirkungen des Klimawandels wie häufigere Sturmereignisse, Trockenperioden oder Schädlingsbefall die Anforderungen an eine vorausschauende und aktive Waldbewirtschaftung erhöhen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die immer noch oft vorherrschenden reinen Fichtenbestände in den höheren Lagen, die es zu reduzieren gilt. Ziel wäre die Förderung von Mischwäldern mit hoher ökologischer Stabilität – in der Theorie einfach, in der Praxis nur schwer umsetzbar.
Weniger Wild – mehr Schutz für die Bevölkerung
Ein zentrales Thema der Begehung war die nächste nachwachsende Baumgeneration unter dem Schirm der Altbäume, die den Schutz vor Naturereignissen in Zukunft sicherstellen sollte. Es wurde an einigen Stellen eindrücklich aufgezeigt, dass ein Aufwachsen junger, standortgerechter Baumarten in Lagen ab ca. 800 Metern aufgrund des starken Einflusses durch Gams-, Reh- und Rotwild kaum möglich ist. Dieser Schalenwildeinfluss führt langfristig zu einem Rückgang der Baumartenvielfalt, gefährdet aufgrund der fehlenden Jungbäume die Schutzfunktion des Waldes und behindert die notwendige Entwicklung hin zu klimastabilen Mischwäldern.
Um den Baumarten eine reale Chance zu geben, ihre Funktionen auch zukünftig wahrzunehmen und die darunter liegenden Häuser zu schützen, braucht es zwingend eine Reduktion des Schalenwildes. Die vorhandenen Möglichkeiten des Jagdgesetzes sollten deshalb gut möglichst ausgeschöpft werden.
Die Verantwortlichen machten unmissverständlich deutlich, dass zeitnah Veränderungen im Wald notwendig sind, da Bäume nicht über Nacht wachsen und ihre Schutzfunktion erst nach mehreren Jahrzehnten vollständig entfalten.