Forum von Manuela Haldner-Schierscher,
Landtagsabgeordnete Freie Liste
„Jedes Mal wieder, wenn es klipp und klare Ergebnisse gibt, die überhaupt keine Frage zulassen, gibt es irgendwelche Kanaillen, die in den Medien irgendwelchen Unsinn verbreiten. Und es gibt jede Menge Menschen in Deutschland, in Europa, ja auf der ganzen Nordhalbkugel, die diesen Blödsinn glauben. Es ist nicht zu fassen. Und deshalb dürfen wir nicht aufhören. Immer weiter, weiter, weiter! Oder wie meine Frau sagen würde: Vamos! Juntos!“
Mit diesen Worten brachte der Physiker und Wissenschaftsmoderator Harald Lesch in einer Vorlesung seine Frustration über den Klimadiskurs auf den Punkt. Er benennt das Gefühl, das viele von uns teilen: Immer wieder werden wissenschaftlich eindeutige Ergebnisse durch Ablenkungen oder Scheinargumente infrage gestellt. Das ermüdet – aber gerade deshalb ist es wichtig, den Blick bewusst auf das Wesentliche zu richten.
Die Debatte um Klimaschutz ist zu wichtig, um sie durch Halbwahrheiten und künstliche Kontroversen verwässern zu lassen und Zeit zu verschwenden. Umfangreiche Studien weltweit zeigen eindeutig, dass die Klimaerwärmung vor allem durch den zunehmenden Ausstoss von Treibhausgasen verursacht wird. Mit gravierenden Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.
Doch leider gilt heutzutage: Wer anerkannte Fakten in Frage stellt, bekommt Schlagzeilen. Und genau hier liegt die Gefahr. Unsere Zeit und Energie ist wertvoll. Wenn wir sie auf Nebenschauplätzen vergeuden, bleibt weniger Raum für das, was wirklich zählt: unseren Lebensraum klimafreundlich gestalten, Emissionen reduzieren, erneuerbare Energien ausbauen, Böden, Wälder, Luft und Wasser schützen und dafür sorgen, dass die Verletzlichsten unserer Gesellschaft sich vor zunehmender Hitze wappnen können. Das ist der Kern der Klimapolitik – nicht das Wiederholen längst widerlegter Thesen.
Von der Aufmerksamkeitslogik profitieren vor allem jene, die Zweifel streuen und damit die Diskussion in eine andere Richtung lenken. Wer ständig neue Schlagzeilen produziert, bekommt die Bühne. Doch echte Vielfalt entsteht nicht durch Empörung und Behauptungen, sondern durch das Prüfen und Abwägen unterschiedlicher Perspektiven – auf Basis von Wissenschaft und mit Blick auf das Gemeinwohl.
Deshalb sollten wir den Fokus dahin lenken, wohin wir wollen und wo gehandelt wird: auf innovative Projekte, die Emissionen senken, auf politische Initiativen, die die Solidarität stärken, auf alle, die sich heute für eine nachhaltige Zukunft einsetzen.
Jede Nebelkerze im Klimadiskurs nimmt uns die Kraft für Lösungen. Richten wir unseren Blick nach vorne: auf den Schutz unserer Lebensgrundlagen und die Zukunft unserer Kinder. Vamos! Juntos!